Dagmar Schmidt: "Ohne Frieden ist alles nichts!"

MESCHEDE. In Meschede gibt es eine Reihe von Stiftungen. Wir stellen sie vor.

Heute: Die Dagmar-Schmidt-Stiftung und ihre Ziele.

Seit 2007 gibt es in Meschede die Dagmar-Schmidt-Stiftung, die von ihrem Ehemann Reinhard Schmidt mit Givat Haviva Deutschland e.V. errichtet wurde. Wir stellen sie vor.

Wer war Dagmar Schmidt und was verbirgt sich hinter Givat Haviva?

Reinhard Schmidt: Dagmar Schmidt war meine Ehefrau, 1948 geboren und viel zu früh 2005 verstorben. Als ausgebildete Fotografin und studierte Lehrerin vertrat sie seit 1994 die SPD im Wahlkreis Hochsauerland als Bundestagsabgeordnete. Sie war eine anerkannte Nahostexpertin, die sich unermüdlich für das friedliche Miteinander von Juden und Arabern einsetzte. Dabei beschäftigte sie sich neben der großen Politik besonders mit den Menschen dahinter. Als Vorsitzende von Givat Haviva Deutschland e.V. unterstützte und förderte sie die Verständigung zwischen Juden und Arabern, die sie vor allem im Dialog und der Bereitschaft zum Kommunizieren sah. Givat Haviva ist die älteste und größte nicht staatliche Bildungseinrichtung in Israel, 1949 als Weiterbildungszentrum der Kibbuzbewegung Ha’artzi gegründet, steht sie für ein lebenslanges Lernen. In Deutschland wird sie vertreten durch den Freundeskreis Givat Haviva Deutschland e.V.

Welche Ziele verfolgt die Dagmar-Schmidt-Stiftung?

Ich zitiere aus unserer Satzung: Zweck der Stiftung ist die Förderung der jüdisch-arabischen Verständigung. Dieser Zweck soll insbesondere durch die Unterstützung von deutschen Jugendlichen und jungen jüdischen und arabischen Israelis erfolgen, die an Projekten zur jüdisch-arabischen Verständigung mitwirken. Die Stiftung verfolgt diesen Zweck insbesondere durch die finanzielle Unterstützung der Jugendlichen. Die Stiftungszuwendungen gehen dabei zu gleichen Teilen an jüdische, palästinensische und deutsche Jugendliche und junge Erwachsene.

Wie muss man sich das in der Praxis vorstellen?

Es geht hauptsächlich um die Unterstützung von deutschen und israelischen (jüdisch-arabischen) Jugendlichen, die am Projekt von Givat Haviva, das heißt Friedensarbeit und jüdisch-arabische Verständigung, mitarbeiten wollen. Gegenseitige Besuche in Israel und Deutschland gehören zwingend dazu. Sie bleiben aber auf diesen Personenkreis beschränkt. Wir organisieren keine touristischen Israel-Fahrten, um erst gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.

Wie kann sich der einzelne Bürger konkret einbringen?

Ideell und finanziell. Leider ist aufgrund der jetzigen Zinslage kaum eine finanzielle Förderung möglich, da wir für unser geringes Vermögen keine Zinsen erhalten. Auch sind Reisen nach Israel und von Israel nach Deutschland kaum möglich. Deswegen bitten wir um Spenden über die Sparkasse Meschede, der wir uns besonders verbunden fühlen, da sie unsere Arbeit durch Ausstellungen unterstützt.

Welchen Raum nimmt Ihr Einsatz für die Dagmar Schmidt Stiftung in Ihrem Leben ein?

Im Moment geht es wegen Corona und der finanziellen Situation etwas ruhiger zu. Auch fehlende Sponsoring-Veranstaltungen werden wohl auf absehbare Zeit nicht möglich sein. Das ist sehr schade. Aber ich fühle mich dem Erbe meiner Frau verpflichtet, sie war ja Vorsitzende von Givat Haviva Deutschland e.V. und ist posthum mit dem Friedenspreis von Givat Haviva ausgezeichnet worden, neben z.B. Daniel Barrenboim oder Muhammed Ali.

Gibt es etwas, das Sie den Meschedern mit auf den Weg geben wollen?

Givat Haviva setzt sich, wie gesagt, im „Kleinen“ für eine aktive Friedensarbeit, gegen Rassismus und Antisemitismus ein. Das ist nicht wenig. Jeder kann in seinem Bereich für dieses humanistische Ziel eintreten. Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.

Kontakt: 

http://www.dagmar-schmidt-stiftung.de/

Tel.: 0291 3754

Wer unterstützten möchte: Sparkasse Mitten im Sauerland, IBAN DE 60 4645 1012 0000 055129.

Selbstverständlich gibt es eine Spendenbescheinigung.