Projekte

Projektübersicht


Meditationszentren


In den letzten Jahren ist die organisierte Kriminalität im arabischen Teil der Bevölkerung Israels stark angestiegen. Das führt auch dazu, dass Gewaltdelikte an ihrer Häufigkeit zunehmen. Die israelischen Sicherheitsbehörden nehmen die Lage weiterhin nicht ernst genug und führen keine effektiven Maßnahmen durch.

Mehrere nationale Untersuchungskommittees und Expert:innen sehen in Mediationsprojekten eine Möglichkeit, um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden und bestehende Konflikte zu beenden. Daher hat Givat Haviva zusammen mit mehreren arabischen Gemeinden der Lower Galilee - Region fünf Meditationszentren initiiert. Für jedes Zentrum wurden bereits fünf Mediator:innen ausgebildet; Die meisten von Ihnen sind bekannte Sozialarbeiter:innen oder einflussreiche Vermittler:innen aus den jeweiligen Gemeinden. 


Einige der Zentren haben ihre Arbeit bereits aufgenommen, weitere sollen folgen. Für die Lokalitäten, die administrativen Hürden und die Ausbildung der Mediator:innen benötigt Givat Haviva Ihre Unterstützung. 


Falls Sie mehr über das Projekt erfahren möchten, können Sie auch gerne die Website Givat Havivas in Israel besuchen oder direkt mit dem Repräsentant Europa Torsten Reibold in Kontakt treten.


Face to Face - Von Angesicht zu Angesicht


Face to Face ist Teil des Programmkanons Education for a Shared Society. Im Rahmen des Projektes haben jüdische und arabische Oberstufenschüler:innen die Möglichkeit, sich und ihre jeweiligen Kulturen, geschichtliche Perspektiven und Werte kennenzulernen. Da das Schulsystem in einen jüdischen und einen arabischen Arm geteilt ist, haben die Jugendlichen ansonsten kaum Möglichkeiten, sich anderweitig im Alltag zu begegnen. Das Programm leistet daher einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich die beiden Bevölkerungsgruppen wieder annähern können und gemeinsame Brücken für die Zukunft bauen.


Bevor die jeweiligen Gruppen mit der anderen Seite in Kontakt treten, werden sie in uni-nationalen Treffen auf den Austausch vorbereitet. In einem zweitägigen Seminar auf dem Campus von Givat Haviva oder anderen passenden Unterkünften werden sie dann, begleitet durch erfahrene Moderator:innen, miteinander vertraut gemacht. Dabei wird vor allem auch darauf Acht gegeben, dass beide Seiten ihre Perspektive auf kulturelle, politische und soziale Themen geben können. 


Im Jahr 2023 haben sich enorm viele Schulen für das Programm angemeldet, sodass über 2000 Schüler:innen an den Begegnungen teilnehmen. Um allen Anfragen gerecht zu werden, bleibt Givat Haviva jedoch auf die finanzielle Hilfe der Unterstützer:innen aus aller Welt angewiesen. Das Bildungsministerium droht wiederholt damit, den Schulen ihr Budget für Shared Society Programme zu streichen; dann könnte Givat Haviva die Projekte ohne externe Unterstützung nicht mehr in der aktuellen Form anbieten.


Children Teaching Children


Genauso wie Face to Face gehört Children Teaching Children zum Programmkanon Education for a Shared Society. Es gibt israelischen Mittelstufenschüler:innen die Möglichkeit, sich kennenzulernen und auszutauschen.

Das Programm ist eines der ältesten Projekte Givat Haviva und wird seit über 20 Jahren angeboten. Zehntausende Jugendliche konnten sich somit schon begegnen.


Die Ziele sind ähnlich wie beim Projekt Face to Face. Angepasst an das Alter der Teilnehmenden werden verschiedene Workshops durchgeführt, die den Jugendlichen die jeweils anderen Perspektiven näherbringen. Gleichzeitig werden die Gemeinsamkeiten der beiden Gruppen hervorgehoben. 


Wie die anderen Programme im Kanon Education for a Shared Society wird durch die Förderung des Austausches ein wichtiger Grundstein für die gemeinsame, jüdisch-arabische Zukunft des Landes gelegt. Die Jugendlichen lernen mehr über ihre Demokratie und bilden gemeinsame Werte des Zusammenlebends.


Das Projektteam und die Jugendlichen freuen sich sehr, wenn Sie sich für eine Unterstützung des Projektes entscheiden. Umso mehr Ressourcen dem Team zur Verfügung stehen, desto mehr Begegnungen kann es den Schulen in Israel anbieten.


Shared Language


Das Shared Language Programm hat sich schon über einige Jahre bewährt. Da große Teile des israelischen Arbeitsmarktes und auch sonstige Bereiche des Lebens in Israel von Hebräisch dominiert sind, ist es auch für die arabische Bevölkerung sehr wichtig, die Sprache zu lernen. Der Hebärischunterrricht in den arabischen Schulen ist jedoch oftmals mangelhaft, da die Lehrer:innen selbst keine Muttersprachler sind. Das Shared Language Programm vermittelt jüdische Hebräischlehrer:innen für ein paar Wochen bzw. Monate an arabische Schulen. Damit wird es den arabischen Schüler:innen ermöglicht, ihre Hebräischkenntnisse zu vertiefen, sondern die vermittelten Lehrkräfte fungieren darüber hinaus auch als kulturelle Botschafter:innen für die jüdische Bevölkerung. 


Sie werden zuvor noch einmal gesondert darin geschult, auch mit Menschen anderer Bevölkerungsgruppen zusammenzuarbeiten und auf ihre Perspektiven einzugehen.

Oftmals ist es die erste jüdische Person, die ein junger arabischer Mensch in Israel wirklich tiefergehend kennenlernt. Durch das in jüdische und arabische Bereiche getrennte Bildungssystem und den sehr stark separierten Wohnraum gibt es ansonsten dafür kaum eine Möglichkeit.


Bisher haben Zehntausende Schüler:innen von dieser Erfahrung profitiert. Das Ziel ist es, in jede Schule (und dann auch Klasse) ein:e Lehrer:in zu entsenden, sodass jede:r junge Araber:in eine Person von der ‘anderen Seite’ kennenlernen kann. 


Bara’em Hi-Tech


Israel hat sich in den letzten Jahren immer mehr zur High-Tech Hochburg entwickelt. Vor allem Start-Ups, also neue, junge Unternehmen, fühlen sich in Israel wohl bzw. werden von jungen Menschen, frisch aus dem Studium, dort gegründet. Dementsprechend beliebt ist eine entsprechende Ausbildung in Computer Studies und sonstigen IT-Fächern. 


Jüdische Schüler:innen werden oftmals während ihres Militärdienst mit den Hi-Tech Basics bekannt gemacht und haben somit wenig Probleme damit, auch ein Studium in der jeweiligen Fachrichtung zu beginnen. Bei den arabischen Gleichaltrigen sieht das jedoch anders aus. Sie sind sehr stark unterrepräsentiert in der Branche. Das liegt unter anderem an der schlechteren Schulbildung in der arabischen Gesellschaft allgemein, oder aber auch daran, dass das Studium auf Hebräisch absolviert werden muss; Also nicht in der Muttersprache der arabischen Anwärter:innen. 


Das Bara’em Hi-Tech - Programm hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die talentiertesten Jugendlichen in der arabischen Community zu identifizieren und speziell zu fördern. Bereits in der Oberstufe erhalten sie im Rahmen des Programmes die Möglichkeit, erste Module und Weiterbildungen im IT-Bereich zu absolvieren und somit auf ein Studium in Hi-Tech vorbereitet zu werden. Neben den Grundlagen werden auch deren Sprachkenntnisse in Hebräisch vertieft, sodass die Sprachbarriere minimiert wird.


Die ersten Teilnehmenden des Programmes haben nun erfolgreich ihr Bachelor- oder sogar schon Masterstudium abgeschlossen, nachdem sie durch Bara’em dafür vorbereitet wurden. 


Die Mission einer Shared Society, auf der das Handeln von Givat Haviva beruht, setzt auch gleiche und gerechte Chancen in Bildung und Beruf voraus. Dafür leistet das Programm einen wichtigen Beitrag. Vor allem sozial benachteiligten Jugendlichen soll die Möglichkeit gegeben werden, wie jede andere arabische oder jüdische Person auch an der Gesellschaft teilzunehmen. 



Teachers Exchange


Aufgrund der sehr positive Erfahrung im Shared Language - Programm hat die Leitung von Givat Haviva den Teachers Exchange ins Leben gerufen. Hier wird nicht wie beim Shared Language Programm nur eine jüdische Lehrkraft an eine arabische Schule gebracht, sondern im Austausch auch eine arabische Lehrkraft für drei Monate an eine jüdische Schule vermittelt.

Die Schüler:innen auf beiden Seiten haben somit die Möglichkeit, eine Person aus der jeweils anderen Bevölkerungsgruppe und ihre Perspektive kennenzulernen. Aufgrund der fehlenden Berührungspunkte ist das im Alltag nämlich kaum möglich. 

Nachdem die teilnehmenden Schulen und Lehrkräfte identifiziert und mit einander gepaart wurden (jeweils eine jüdische und eine arabische), wird jeweils ein:e Lehrer:in an die Schule der jeweils anderen Gruppe entsandt. Zuvor werden alle Lehrkräfte jedoch auch noch einmal gesondert in interkultureller Kommunikation geschult. 

Sie fungieren als Botschafter für ihren Teil der israelischen Bevölkerung und können den Schüler:innen ihre Geschichte, Kultur, und Werte vermitteln. 

Auch mit dem sonstigen Kollegium und der Leitung der Schulen stehen sie in Kontakt, sodass neue Verbindungen zwischen den Menschen und den Bildungsinstitutionen entstehen können, die auch nach de Austausch anhalten.


Ebenso wie beim Shared Language Programm ist es das Ziel, dass jede:r Schüler:in in Israel eine Lehrkraft von der jeweils anderen Seite haben kann. 


Da mit der neuen Regierung auch die Kooperation mit dem Bildungsministerium infrage steht, bleibt Givat Haviva jedoch auch hier auf die Mithilfe von seinem Unterstützer:innenkreis abhängig. Wir danken Ihnen vielmals für Ihren Beitrag!


Artists-in-Residency


Die überwältigende Mehrheit aller Kunststudierenden in Israel findet nach dem Studium oder der Ausbildung keine Anstellung bzw. kann sich frei schaffend durch die künstlerische Tätigkeit nicht den Lebensunterhalt verdienen. Viele sind dazu gezwungen, Kunst als Profession wieder zu verlassen, um sich anderweitig finanzieren zu können. 


Die Residency, die vom Kunstzentrum Givat Havivas im Jahr 2022 ins Lebens gerufen wurde, widmet sich diesem Problem. Es werden junge Künstler:innen aus dem arabischen und jüdischen Raum rekrutiert, die für drei Monate lang am Campus von Givat Haviva leben und arbeiten können. Ein facettenreiches Programm lässt sie nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten verbessern, sondern bietet auch die Gelegenheit dazu, professionelle und erfolgreiche Künstler:innen aus ihrem jeweiligen Kunstbereich kennenzulernen. Jede:r Künstler:in stehen neben den wöchentlichen Programmpunkten und Exkursionen zu Galerien im ganzen Land auch zahlreiche Beratungsstunden mit ihren Mentor:innen zur Verfügung. Diese sind ebenfalls Künstler:innen aus dem Netzwerk Givat Havivas, die sich bereit erklärt haben, die jungen Studierenden auf ihrem Weg ins Berufsfeld zu begleiten.


Das Pilotjahr 2022 war ein voller Erfolg. Zehn arabische und jüdische Künstler:innen sowie ein deutscher Teilnehmer haben das Programm erfolgreich abgeschlossen und am Ende eine großartige gemeinsame Ausstellung präsentiert: “AIR 1”. Die Umsetzung war vor allem auch durch die Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und die Stadt Düsseldorf möglich. Wir danken allen Beteiligten sehr herzlich für Ihr Engagement. 


Die Absolvent:innen können ihr Wissen nun an weitere junge Künstler:innen weitergeben, gemeinsam an neuen Projekten arbeiten und mehr Menschen aus ihren Communities für Kunst begeistern. 

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